Mirosavljevic ist der neue Coach bei RWL

Mirosavljevic ist der neue Coach bei RWL Rückkehr an eine erfolgreiche Wirkungsstätte: Tomislav „Tomi“ Mirosavljevic ist neuer Trainer der ersten Mannschaft von Rot-Weiß Lintorf
Pressebericht: Werner Möller / Rheinische Post (03.11.2020)
Foto: Achim Blazy

Für Pascal Ohlenmacher war der Aufwand als Spielertrainer der Rot-Weißen zu groß. Die Lintorfer behalten ihren Trainerstab, deren neuer Chef ein Rückkehrer ist: Der 44-jährige Mirosavljevic hatte an der Jahnstraße schon Erfolg. Alle sind nun happy.

Bei Rot-Weiß Lintorf gab es kurz vor dem ausgefallenen Kreis-Pokalspiel am Samstag gegen Tusa 06 einen Trainerwechsel. Tomislav Mirosavljevic kehrt zurück an die Jahnstraße, und zwar als Cheftrainer. In der Saison 2018/19 führte er die Reserve in die Kreisliga A. Dort spielen die Lintorfer immer noch, befinden sich in dieser Spielzeit aber in höchster Abstiegsgefahr mit ihrem derzeit viertletzen Tabellenplatz bei wahrscheinlich vier Direktabsteigern.

Bisher bestimmte Pascal Ohlenmacher die sportlichen Richtlinien, in der Regel als Spielertrainer. Er ist altgedienter RWL-Fußballer, mit allergrößter Leidenschaft, und nun signalisierte er dem Vorstand, dass sich auf der Bank etwas ändern sollte. Dieser Auffassung war auch Co-Trainer Theo Momm. Dann ging alles sehr schnell, Momm rief bei Mirosavljevic an, und der war umgehend bereit, an der Jahnstraße der neue Cheftrainer zu werden. Sonst wird sich im Trainerstab nichts ändern. Momm bleibt dabei, Jean-Pierre Kutzen auch und natürlich Ohlenmacher. Wobei der und auch Kutzen aktiv mitspielen können, wenn sie richtig fit sind.

„Das alles haben wir im Team beschlossen“, sagt dazu Geschäftsführer Philipp von Rüsten. „Tomi kennt den größten Teil der Mannschaft ganz genau. Ich denke, wir haben eine gute Wahl getroffen.“ Klaus Brügel ist der 2. Vorsitzende, einen „Ersten“ haben die Lintorfer immer noch nicht. Und das wird auch noch dauern, denn die in diesem Herbst angestrebte Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen ist ins neue Jahr verschoben. Corona lässt bekanntlich keine Großversammlungen zu.

Brügel ist jedenfalls der Mann an der Jahnstraße, der die Richtlinien bestimmt. Vor allem im Geschäftsbereich. Über die neue sportliche Lage gibt er sich überaus erfreut: „Pascal Ohlenmacher ist ein Lintorfer Junge, durch und durch. Er hat uns im letzten Jahr in einer ganz schwierigen Situation mächtig geholfen.“ Da zögerte der nun 37-jährige Linksfuß keine Sekunde, als man an ihn herantrat und bat, Spielertrainer zu werden.

Da tat sich an der Jahnstraße ein mächtiger Notstand auf, ganz plötzlich war keine Erste Mannschaft vorhanden. „Super, wie Pascal das dann hinbekam“, lobt Brügel. „Aber diese Doppelbelastung ist riesengroß. Pascal wird nun auf der Bank behilflich sein und, wenn er wieder fit ist, auch als Spieler zur Verfügung stehen.“ Ohlenmacher sagt dazu: „Ich benötige einfach eine Pause. Ich bin 37 Jahre alt, es zwickt überall. Aber wenn ich fit bin, spiele ich wieder mit. Vom aktiven Fußball kann ich immer noch nicht lassen, und auch die Alten Herren betteln, dass ich dort mitmische.“ Die werden sich aber wohl noch gedulden müssen. Mirosavljevic und er, die verstehen sich jedenfalls blendend.

Die sportliche Lage bei RWL ist vor der nun begonnenen Zwangspause, die sich wohl bis in den Dezember ziehen wird, überaus bedenklich. Der 1928 gegründete Traditionsklub belegt nach elf Spieltagen als Viertletzter einen Abstiegsplatz der Kreisliga A, in den sechs Heimspielen bisher ist kein Sieg gelungen. Aber dennoch ist der zuletzt gezeigte Aufwärtstrend erfreulich, in den jüngsten beiden Spielen wurden immerhin vier Punkte geholt, und auch im Kreispokal geht es weiter, in der zweiten Runde.

Aber jetzt ist erst einmal Corona-Pause. Mirosavljevic hat darauf reagiert und allen Spielern Trainingspläne mitgegeben. „Ich hoffe, dass alle wenigstens im konditionellen Bereich fit sind, wenn wir Anfang Dezember hoffentlich wieder trainieren können“, sagt er. Er konnte die Mannschaft bisher nur einmal beobachten, bei der 2:3-Heimschlappe gegen Tiefenbroich. „Aber im Wesentlichen sind es ja die gleichen Spieler, mit denen ich vor zwei Jahren schon in der Reserve zusammengearbeitet habe“, erklärt er. „Es sind nun noch einige A-Junioren dazu gekommen, das sind talentierte Jungs. Hinzu kommen noch vier der fünf angeschlagenen Spieler. Wenn sie hoffentlich schnellstens zurückkommen, habe ich einen 22-Mann-Kader. Damit muss es möglich sein, schnell unten raus zu kommen.“

Der in Ratingen geborene 44 Jahre alte Familienvater ist schon einige Jahre im Trainergeschäft, erfolglos war er nie. 04/19 ist sein Stammverein, dort hat er alle Jugendklassen durchgespielt. Und er weiß genau, wie übel es ist, im Keller zu stehen. Für alle, für die Spieler, die Fans, den Vorstand und den Trainerstab. Das Hauptübel war bisher die Lintorfer Heimschwäche. So stehen nach elf Begegnungen erst sieben Zähler auf der Habenseite. „Dennoch ist mir vor dieser Aufgabe nicht bange“, so der neue Coach. „Nur diese Heimschwäche muss schnellstens beseitigt werden. So darf es niemals weitergehen.“

Die Pläne dazu sind längst erstellt, sprechen möchte er freilich nicht darüber. Nur: „Wir kehren wieder zur Dreierkette zurück. Sie passt einfach besser zu RWL, damit waren wir auch vor zwei Jahren mit der Reserve erfolgreich.“ Und dann freut er sich auf die bisherigen A-Junioren Nico Polster (der Linksfuß ist mit seinen drei Saisontoren bester RWL-Schütze), Tim Meyer und Saliman Atyi. „Sie sind echte Lintorfer Jungs, können gut Fußball spielen und werden, davon bin ich fest überzeugt, im Laufe der Saison erheblich zulegen.“ Sein besonnener Umgang mit Talenten ist allen Ratinger Fußballern bestens bekannt. Sein Sohn Dario (21), der viele Jahre bei 04/19 II gespielt hat, kann den Lintorfern indes nicht helfen, er spielt seit dem Sommer mit dem FC Wülfrath in der Landesliga.

 

Letzte Änderung amFreitag, 06 November 2020 10:24